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Häufig gestellte Fragen

Soziale Aspekte in Pflegeheimen: oft unterschätzt, doch unverzichtbar

  • Autorenbild: Hagr Arobei
    Hagr Arobei
  • 27. Feb.
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 1 Tag

Wie steht es um soziale Teilhabe, zwischenmenschliche Betreuung und das Wohlbefinden in Alters- und Pflegeheimen? Der Soziologe und Altersexperte Prof. Dr. phil. François Höpflinger erzählt in unserem ersten Experteninterview warum soziale Faktoren in der Langzeitpflege oft vernachlässigt werden und weshalb sie mehr Beachtung finden sollten.


François Höpflinger, Prof. Dr. phil., ist renommierter Sozialwissenschaftler, emeritierter Titularprofessor und Mitglied der Leitungsgruppe des Zentrums für Gerontologie an der Universität Zürich. Mit seiner langjährigen Expertise ist er der wohl gefragteste Altersexperte der Schweiz und eine zentrale Stimme in der Diskussion um die Herausforderungen und Chancen einer alternden Gesellschaft.
François Höpflinger, Prof. Dr. phil., ist renommierter Sozialwissenschaftler, emeritierter Titularprofessor und Mitglied der Leitungsgruppe des Zentrums für Gerontologie an der Universität Zürich. Mit seiner langjährigen Expertise ist er der wohl gefragteste Altersexperte der Schweiz und eine zentrale Stimme in der Diskussion um die Herausforderungen und Chancen einer alternden Gesellschaft.

Wir liessen Herrn Höpflinger einige unserer brennenden Fragen zur Bedeutung von sozialen Aspekten in Alters- und Pflegeheimen beantworten:


Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation in Alters- und Pflegeheimen in Bezug auf soziale Aspekte und zwischenmenschliche Betreuung?

Die variiert je nach Personalsituation und Einbettung der Einrichtung in die Nachbarschaft und Gemeinde.

Die Situation variiert enorm je nach Alters- und Pflegeeinrichtung in Abhängigkeit von der Personalsituation und der Einbettung der Einrichtung in die Nachbarschaft und Gemeinde. Eine prekäre Personalsituation, wahrscheinlich verschärft durch zahlreiche Kündigungen, führt zu einer Konzentration auf reine Pflege- und Versorgungsleistungen, was zu Lasten sozialer Beziehungen geht. Alters- und Pflegeheime, die gut in die Nachbarschaft und Gemeinde integriert sind, können jedoch eher zusätzliche Freiwillige oder finanzielle Mittel für soziale Begegnungen und Projekte wie Spazierbegleitung oder regelmässige Besuche aus der Nachbarschaft mobilisieren.


 

Welche Rolle spielt soziale Teilhabe für die Lebensqualität von Alters- und Pflegeheim-bewohnenden?

Der Wunsch und die Kraft zu sozialen Kontakten ist individuell.

Mit der individuellen Lebensgeschichte anerkannt zu werden, ist auch im Pflegeheim wichtig. Möglichkeiten, frühere Kontakte zu pflegen - etwa zu ehemaligen Nachbarn - oder an sozialen Veranstaltungen innerhalb und ausserhalb des Heims teilzunehmen, können ebenfalls eine bedeutende Rolle spielen. Allerdings ist der Wunsch wie auch die Kraft zu sozialen Kontakten individuell. Speziell bei sehr alten Pflegeheimbewohnenden gibt es nicht wenige, die eher Ruhe und nicht zu viel "Trubel" wünschen.


Mitwirkungsprojekte in Alters- und Pflegeheimen (Bewohnerrat, usw.) finden nur bei einer Minderheit einen Anklang. Viele alte Menschen sind froh, die Organisation des Alltagslebens zu delegieren. Dies gilt vor allem für jene, die nicht mehr die Kraft haben, sich um komplexe Fragen zu kümmern.


 

Wie stark werden soziale Faktoren in der derzeitigen Qualitätsbewertung von Alters- und Pflegeheimen berücksichtigt? Reicht das aus?

Zentral ist eine höhere Bewertung sozialer Faktoren nicht nur für die Bewohnerschaft, sondern auch für das Personal.

Die bisherigen Qualitätsbewertungen von Alters- und Pflegeheimen haben den Schwerpunkt auf pflegerische Leistungen (gute Versorgung, Sauberkeit/Hygiene usw.) gelegt und weniger auf soziale Faktoren - auch weil Begleitung und Kommunikation keine Krankenversicherungspflichtigen Leistungen sind. Zentral ist eine höhere Bewertung sozialer Faktoren nicht nur für die Bewohnerschaft, sondern auch für das Personal: Ein gutes Teamklima wirkt sich positiv auf die Bewohnenden aus, ebenso wie ein gutes soziales Zusammensein von Bewohnenden das Pesonal entlastet. Konflikte beim Personal und Konflikte bei den Bewohnenden sind häufig wechselseitig verknüpft.


 

Welche Herausforderungen bringt der demografische Wandel für Alters- und Pflegeeinrichtungen mit sich, insbesondere im Hinblick auf soziale Betreuung?

Der soziale Übergang vom Alleinleben zu einem Leben mit Anderen ist zukünftig gezielter zu begleiten und zu gestalten.

Erstens hat sich in den Pflegeeinrichtungen der Anteil der Bewohnenden mit demenziellen Einschränkungen erhöht und er wird weiter steigen. Der Umgang mit demenzerkrankten Menschen braucht nicht nur eine gezielte Schulung des Personals, sondern auch eine Anpassung der sozialen Umgebung. Dazu kommt, dass neue Generationen demenzerkrankter Menschen teilweise einen hohen Bewegungsdrang aufweisen, was den Bedarf nach gezielter Spazierbegleitung (auch durch Freiwillige) erhöht.

 

Zweitens erhöht sich der Anteil der Bewohnenden, die keine Angehörigen haben oder deren Angehörigen nicht in der Nähe wohnen. Dies führt zu einer wachsenden Zahl von Bewohnenden, die im Heim auf neue Vertrauenspersonen angewiesen sind, wobei die Knüpfung neuer Kontakte nach dem Heimeintritt eine immer wichtigere Aufgabe wird.

 

Drittens haben - zumindest in der Schweiz - sehr viele alte Menschen, die in ein Alters- oder Pflegeheim wechseln, häufig jahrelang allein gelebt. Sie sind sich gewohnt, alles selbst und allein zu entscheiden. Mit dem Wechsel in eine Pflegeeinrichtung kommen sie in eine oft überfordernde soziale Gemeinschaft; viele, noch unbekannte Gesichter, gemeinsame Essen mit anderen Bewohnenden, usw. Der soziale Übergang vom Alleinleben zu einem Leben mit Anderen ist zukünftig gezielter zu begleiten und zu gestalten.


 

Welche Massnahmen wären notwendig, um soziale Aspekte in der Pflege stärker zu verankern? Werden diese derzeit genügend Berücksichtigt?

Zentral ist, dass die individuellen Unterschiede in den sozialen Bedürfnissen erkannt und anerkannt werden.

Eine bessere finanzielle Abgeltung kommunikativer Prozesse in der Medizin und der Pflege (im KVG) ist sicherlich zentral, auch weil bei Menschen im hohen Alter nicht selten kommunikative Missverständnisse häufig sind - sei es wegen Hörproblemen oder weil für Menschen aus früheren Generationen die heutigen Begriffe unverständlich sind.

 

Daneben ist es aber auch zentral, dass die individuellen Unterschiede in den sozialen Bedürfnissen erkannt und anerkannt werden. Beispiel: Besuche von Kindern im Heim stossen bei einer Mehrheit auf ein sehr positives Echo, einige alte Menschen jedoch können und wollen mit Kindern nichts mehr zu tun haben, z.B. wegen schlechten Erinnerungen an die eigene Kindheit.

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